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Geschichte und Tradition zum Geburtsvorbereitungstee (Schwangerschaftstee)

Geschichte und Tradition zum Geburtsvorbereitungstee (Schwangerschaftstee)


Frauenmantel im Aberglauben:

Schon bei den Germanen war der Frauenmantel der Göttin der Liebe und Fruchtbarkeit heilig. Heilkundige Frauen sammelten den Frauenmantel bei abnehmenden Mond, um die Blutflüsse der Frauen zu stillen und Wunden zu heilen. Die Blätter sondern nachts bei entsprechender Luftfeuchtigkeit kleine Wassertröpfchen aus den Spaltöffnungen der Blätter ab. Die Tröpfchen sammeln sich in der Blattmitte zum so genannten Guttationstropfen. In früheren Zeiten wurde ihm Zauberkraft zugesprochen. Die Anwendung der Flüssigkeit führe dazu, dass ältere Frauen in den Zustand der Jungfräulichkeit zurückversetzt werden.

Schafgarbe in der Antike:

Der botanische Name Achillea millefolium leitet sich von dem griechischen Helden Achilles ab. Er soll mit dieser Pflanze seine Wunden behandelt haben, ebenso wie die seiner Anhänger und Soldaten. Aus diesem Grund war sie früher auch unter dem Namen Soldatenkraut bekannt Im Deutschen leitet sich der Name von der Vorliebe der Schafe für diese Pflanze ab. Die Schafgarbe wurde in der Antike bereits als Heilpflanze genutzt. Verschiedene Ärzte des Mittelalters haben sie in ihren Büchern beschrieben.

Johanniskraut im Mittelalter:

Die positive Wirkung des Johanniskrautes auf die Psyche erkannte man erst im Mittelalter. Depressionen und andere psychische Auffälligkeiten brachte man seinerzeit mit dem Teufel, Hexerei oder Besessenheit in Verbindung. Das bescherte dem Johanniskraut die volkstümlichen Namen wie Teufelskraut, Teufelsflucht, Walpurgiskraut oder Hexenkraut. Um 1525 beschrieb der Arzt und Naturforscher Paracelsus in seinem Werk „Von den natürlichen Dingen” die Wirkung des Johanniskrauts gegen die „dollmachenden Geister”. Mitte des 17. Jahrhunderts erwähnte der Erfurter Medizin- und Botanikprofessor Johann Hieronymus Kniphof in seinem Kräuterbuch „Botanica in originali”: „Johanniskraut hilft gegen den Schwindel und gegen die fürchterlichen melancholischen Gedanken”. Mit dem Aufkommen der chemischen Pharmazie Ende des 19. Jahrhunderts geriet Johanniskraut allerdings fast in Vergessenheit. In der neueren Zeit erfreut es sich wieder steigender Beliebtheit. In Studien konnte mehrfach eine deutliche antidepressive und beruhigende Wirkung belegt werden.

Himbeerblätter und andere Frauenheilkräuter im Mittelalter:

Früher gab es den sogenannten Wochenbettumtrunk. Dieser wurde der Wöchnerin von Freunden oder Nachbarn zur Stärkung gereicht. Besonders gefürchtet war damals das Wochenbettfieber, das zumeist auf mangelnde Hygiene zurückzuführen war. Um eine Infektion zu verhindern, gab man der Frau u. a. eine stärkende Weinsuppe und einen heilsamen Kräutermet, später wurde es durch das sogenannte Kindbier ersetzt. 1 bis 2 Handvoll einer speziellen Kräutermischung wurde in Met (Honigwein) oder Bier gesotten, dies sollte Geburtsblutungen drosseln, Blutverluste ausgleichen, Geburtswunden schließen und kräftigend auf das Gewebe wirken. Auch heute noch kann ein solcher Trunk nach der Geburt die Regeneration anregen, die Rückbildung der Geburtsorgane fördern und neue Seelenkraft spenden. Als Kräuter wurden dafür Brennessel (zur Blutbildung und als Eisenlieferant), Frauenmantel (als Blutstillerin und Wundpflanze), Himbeerblätter (kräftigt das Gewebe), Johanniskraut und Rose (Stimmungsaufheller), Melissenblätter (wirkt auf den Kreislauf ausgleichend) und Schafgarbenblüten (antibiotisches Frauenkraut) verwendet. Aus diesen Kräutern kann nicht nur ein alkoholischer Stärkungstrunk hergestellt werden, sondern auch ein bewährter Tee für die Zeit nach der Niederkunft.

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